Drawing Nearby –
drei kurze zeichnerische Kommentare 2022, Edition Error, Berlin. Kollaboration mit Anna Bromley als Teil ihrer Publikation „Speak to me“ (Ansichten unten) Ansichten oben: Pigmenttusche auf Papier. je 21 x 29,7cm. |
Mitte der Siebziger kommt ein*e Radioverstärker*in aus Italien in die Region zwischen Frankreich, der Schweiz und Süddeutschland. Seine*ihre elektronischen Adern nähren die Stimmen von Atomkraftgegner*innen, protestierenden Bauer*innen und streikenden Arbeiter*innen. 1980 zieht er*sie in die Republik Freies Wendland. Nach der Räumung des besetzten Anti-Atomkraft-Camps nimmt ein Fotograf das verwundete ‚Radioding‘ bei sich auf. Jahre später liegt der*die aktivistische Verstärker*in unter einer Glasvitrine des Berliner Technikmuseums: Nun vernarbt und verstummt. Speak to me beschwört seine*ihre Geschichte(n) und Zukunftsträume. Dabei kommen nach und nach auch andere marginalisierte Radiogeschichten ins Jetzt.
Auch bei diesem Projekt folge ich den Recherchen von Anna Bromley dicht. Die ephemeren Stimmen der Erinnernden klingen in meine Ohren, flüchtige Blicke auf Relikte die verschlossen bleiben in ihren Archivordnern und Schubladen. Meine Zeichnungen machen sich einen Reim auf das, was in den Fotos unsichtbar bleibt und zwischen zugeworfenen Bemerkungen schüchterner Protagonist*innen liegen bleibt, nüchtern gespiegelt in den Protokollen der Starfverfolgungsbehörden. |